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En bloc/Totale Kapsulektomie!?

Aktualisiert: 21. Juni

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen En Bloc, Totaler Kapsulektomie und Kapsulektomie und warum ist bei der Implantatentnahme die Kapselentfernung so wichtig für den weiteren Verlauf Ihrer Genesung?


Stellen Sie es sich so vor:

Ihr Implantat ist in Ihrem Körper umgeben von eine Haut-/Gewebehülle, so als wäre Ihr Implantat in einem Luftballon. Dieser Luftballon also die Hülle, in der Fachsprache Kapsel genannt, umschließt das Implantat und wird von jedem Körper um einen Fremdkörper gebildet, um diesen abzustoßen. Die Kapsel kann sich verhärten/ zusammenziehen/ verformen (Kapselfibrose), zwischen Kapsel und Implantat sammeln sich Biofilm, Fremdpartikel (s. Blog Silicone Bleeding), es kann sich eine Flüssigkeitsansammlung bilden (Serom) und es können Entzündungen oder Krebs entstehen (s. Blog BIA-ALCL)


Eine rechtzeitige und "korrekte" Entfernung Ihrer Brustimplantate und des um das Brustimplantat herum wachsenden Kapselgewebes ist nach Erfahrungswerten in Aufklärungsgruppen und auch nach Meinung verschiedener in der Implantatentfernung erfahrener internationaler Experten ein wichtiger Schritt zur Genesung.


Dies ist insbesondere wichtig, wenn sich wie oben schon erwähnt, ein Serom bildet, das in einigen Fällen ein Indikator von BIA-ALCL ist oder wenn eine Implantatruptur (defektes Implantat) vorliegen könnte.

Gerade um sicher eine solche Erkrankung ausschließen zu können, sollte das Serom, das ggf. Krebszellen enthält, nicht im Körper auslaufen. Genauso verhält es sich mit evtl. ausgetretenem, also freiem Silikon bei vorliegender Ruptur, das durch die geschlossene Kapsel bei der Entfernung am weiteren Verteilen/Verkleben im Körper gehindert wird.


Implantate bitte in jedem Fall aufbewahren für Tests, Gerichtsverfahren, Behandlungsmaßnahmen. Hierfür sollten die Implantate lt. Umweltmediziner zwischen 3 und 8 Grad Celsius in einem luftdichten, neutralen Behälter aufbewahrt werden, wie z.B. Braunglas.



Dr. Chun zeigt immer wieder, dass auch die dünnsten Kapseln en bloc entfernt werden können, aber das ist zugegeben eine der Königsdisziplinen der Brustchirurgie.


En bloc (Ein Begriff aus der Krebschirurgie)

Korrekt bedeutet diese Technik, die Entfernung der Brustimplantate in der geschlossenen/intakten Kapsel mit umliegendem Sicherheitsgewebe. Diese Begrifflichkeit wurde im Laufe der letzten Jahre von explantierenden Chirurgen und Patientenvertreterinnen für die Implantatentfernung übernommen. Insofern wird diese Begrifflichkeit bzw. diese Entfernungstechnik von vielen Plastischen Chirurgen abgelehnt. Insofern ist klarzustellen, dass mit der OP-Technik "en bloc" bei der Implantatentfernung die Entfernung der Implantate in geschlossener/intakter Kapsel ohne weiteres Brustgewebe (Sicherheitsgewebe) gemeint ist. Bei einer erfolgreichen en bloc-Explantation ist die Kapsel komplett geschlossen und unversehrt, weder Serom, Silikon noch der Biofilm sind ausgetreten. Die Kapsel enthält weder Löcher noch Risse. Lediglich bei einem Verdacht bzw. der Diagnose auf den Krebs BIA-ALCL (oder z.B. bei Vorliegen von "verdächtigem" veränderten Gewebe, ist zusätzlich die Entfernung einer umliegenden Sicherheitszone notwendig. Bei der Implantatentfernung en bloc wird die Kapsel fein entlang der Außenhaut aus dem umliegenden Brustgewebe seziert! Dies erfordert viel Zeit, Erfahrung und natürlich die Einsicht, dass kontaminiertes Kaspelgewebe nicht im Körper belassen oder gewünscht wird. Ein u.E. sehr wichtiger Punkt, zu dem man gut recherchieren sollte.


Totale Kapsulektomie:

Zeigt die Kapsel Risse oder Löcher, bezeichnet es Dr. Chun nicht mehr als En bloc- Resektion, sondern als Totale Kapsulektomie. Die Kapselreste, die im umgebenden Gewebe, oft den Rippenbögen oder Muskeln haften, werden im Nachgang entfernt, so dass kein Kapselgewebe mehr im Körper verbleibt. Dieser Vorgang bezeichnet soz. die "Totale Kapsulektomie".


Kapsulektomie:

Dabei wird der dorsale Teil (Rückwand - die Seite mit dem Hersteller-Etikett) der Kapsel meist im Körper belassen. Was unseren Erfahrungen nach die Heilung verhindert bzw. verschlechtert. Darüber hinaus kann vermutet werden, dass verbliebenes Kapselgewebe von texturierten Implantaten die Entstehung von BIA-ALCL weiter begünstigt. Dass das Zurücklassen von Kapselgewebe nicht schädigend sei, wird immer wieder von vielen Plastischen Chirurgen argumentiert und gerne auch durch kurze und kleine Studien versucht, zu untermauern. Die Erfahrungen in vielen internationalen Aufklärungsgruppen allerdings, zeigen eine andere Realität.


Nicht selten sieht der explantierende Chirurg erst bei der OP, ob eine Ruptur vorliegt. Gelingt die En bloc-Entnahme nicht, sollte u.E. die Totale Kapsulektumie durchgeführt werden, so dass kein Kapselgewebe im Körper verbleibt. Nicht nur bei einer Kapselfibrose. Viele Plastische Chirurgen negieren - wie gesagt - gerne die Notwendigkeit der En Bloc-Resektion bzw. der Entfernung aller Kapselreste. Oft wird das Risiko eines Pneumothorax als Argument verwendet, Kapselreste nicht zu entfernen. Die En bloc-Entnahme ist sehr viel aufwendiger, dauert länger und es bedarf des Könnens eines in dieser Technik erfahrenen Chirurgen. Es muss präzise und fein gearbeitet werden Zitat von Dr. Chun hierzu: "Diese OP ist nicht "gefährlich", sie ist "schwierig", darum sind die Erfahrungswerte des Operateurs so wichtig.


Die Aussage, Kapselgewebe würde vom Körper zersetzt und sei nicht schädlich, widerlegt sich durch immer wieder in Folge-OPs gefundenem altem Kapselgewebe, das bei vorangegangenen OPs im Körper belassen wurde. Untersuchungen von Dr. Blais (Kanada) widerlegen diese Aussage ebenso. Darüber hinaus haben wir in den letzten Jahren unserer Aufklärungsarbeit unzählige Histologie-Berichte von untersuchten Kapseln gesehen. Was hier gefunden wird, möchten Sie nicht und sollte nicht mit den Kapseln im Körper verbleiben!




En bloc (auch in toto genannt) ist ein erstmals in Frankreich entwickeltes Verfahren zur Entfernung von Brustimplantaten, das eine Kontamination des Körpers durch den Inhalt der Gewebekapsel wie chemische Texturen, Silikon, Silikonpartikel, Silikonchemikalien, Schwermetalle und Mikroorganismen, die in den Kapseln wachsen, verhindert. Die Kapsel sollte erst außerhalb des Körpers geöffnet werden, um das Implantat dann aus der Kapsel zu lösen!



Und noch einmal: die Therapie von BIA-ALCL bzw. die Empfehlung zur Prävention, ist die Entfernung des kompletten Kapselgewebes!


Viele Frauen in den Selbsthilfegruppen haben das verbliebene Kapselgewebe nachträglich entfernen lassen und erst dann eine Heilung erlebt. Ersparen Sie sich die Folge-OP.


Die saubere Entfernung Ihrer Brustimplantate ist u.E. Ihre beste Chance, Ihre Gesundheit wiederherzustellen. Bei Brustkrebspatientinnen ist häufig die komplette Kapselentfernung nicht möglich. Hier besteht meist aufgrund des nur noch dünnen Hautmantels die Gefahr einer Nekrose, als Absterben der Haut. Hierüber und auch über die umfangreichen Risiken von Brustimplantaten werden Brustkrebsbetroffene nur selten im Aufklärungsgespräch vor einer Implantation aufgeklärt.


In vielen Fällen tritt eine Reduktion oder das komplette Verschwinden einiger Symptome ein. Einige Symptome können jedoch so lange anhalten und sogar zurückkehren, bis Ihr Körper einen Entgiftungsprozess abgeschlossen hat und eine Chance zur Heilung hatte. Viele Betroffene, die Symptome zeigten und sauber (en bloc bzw. per Totaler Kapsulektomie) explantiert wurden, fühlen sich innerhalb von ein oder zwei Jahren nach der Explantation wieder gesund, andere heilen innerhalb kürzerer Zeit und einige brauchen länger als zwei Jahre. Leider gibt es auch Betroffene, die aufgrund von Brustimplantaten ihre volle Gesundheit oder Lebensqualität nicht wiedererlangen, und leider auch andere, die aufgrund von Brustimplantaten tödliche Krankheiten entwickeln.


Für den Fall, dass Ihre Implantate erst ein paar Wochen oder Monate alt sind, ist eine en bloc-Entfernung möglicherweise nicht notwendig bzw. nicht möglich, da sich vielleicht noch keine Kapsel gebildet hat oder noch kein kompletter Verschluss vorliegt.

Hier sollte Ihr Arzt eine Totale Kapsulektomie durchführen. Es ist möglich, dass sich Kapselgewebe innerhalb weniger Wochen bildet und hängt von dem jeweiligen Körper ab. Frauen, die nur für kurze Zeit Implantate hatten, haben dies bereits dokumentiert.


Ein gut gemeinter Tipp aus jahrelanger, z.T. fassungslos machender Arbeit und über 4.000 Fällen:

Bitte stellen Sie per schriftlicher Vereinbarung/Zusatzvereinbarung sicher, dass Ziel Ihrer OP die en bloc-Entnahme sein soll und dass der Explanteur bei Nichtgelingen eine Totale Kapsulektomie durchführt. Darüber hinaus, dass Ihnen die Implantate ausgehändigt werden und vereinbaren Sie eine detaillierte Fotodokumentation/Videodokumentation - d.h. bitte von Vorder- UND Rückseite der entnommenen Kapseln mit inliegenden Implantaten.


Wir erleben nicht selten, dass vorherige mündliche Absprachen nicht eingehalten werden, en bloc gar nicht gelungen ist, aber im OP-Bericht dokumentiert wird oder Implantate (Ihr Beweismittel) in den Müll geworfen wurden. Es ist Ihre Gesundheit, Ihr Leid, nicht das der Ärzte.


Häufige Frage:

Eine En bloc-Entnahme der Implantate mit Kapseln durch lediglich einen Achselschnitt ist nicht möglich! Hier kann der Operateur die Kapsel durch den wesentlich kleineren Schnitt und die Gegebenheiten (Lage des Schnittes) keine unversehrte/en bloc- Heraustrennung der Kapseln durchführen.


Bitte hören Sie zu diesem Thema auch unseren Podcast mit Dr. Georgios Kolios "Die Kapseln müssen raus! Warum? Und geht das immer?"


Links:

Hier in Filmen von Dr. Chun, USA, und Dr. Urzola, Costa Rica, wird deutlich, warum eine en bloc-Entfernung so wichtig ist.

Der Artikel von Dr. Blais (Kanada).


Nützliches:


© Birgit Schäfers





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