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Selbstliebe

Aktualisiert: 21. Okt. 2023

Was bringt Frauen eigentlich dazu sich einer Brust OP zu unterziehen und sich Brustimplantate einsetzen zu lassen?

Selbstliebe

Der Wohl schwierigste Weg, den wir gehen müssen, der Weg zur Selbstliebe.


Brustimplantate tragen Frauen/Transgender aus allen Gesellschaftsschichten, Berufen, Nationen, Jahrgängen und mit verschiedensten Intentionen, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Kaum jemand mit sog. "Billigimplantaten" und nur wenige Frauen, die das bei diesem Thema erwartete Klischee bedienen.


Die Frauen, die sich Brustimplantate einsetzen lassen, werden immer jünger.


Eine Nasen-, oder Brust-OP zum 18. Geburtstag ist nichts Ungewöhnliches mehr, die Zahlen der Schönheitsoperationen in Deutschland steigen rasant an. Der Zugang wird durch Beauty-Kredite erleichtert und im Zeitalter des Internets und Social Media werden operative Eingriffe, durch viele „Influencer“ längst salonfähig.


Jetzt mag die Ein oder Andere denken:

Das ist doch die freie Entscheidung jeder Person und wenn sich jemand mit seinem Äußeren nicht wohl fühlt, warum sollte sie nicht operativ ändern, was man ändern kann?!


Aber, ist das nicht schon der erste Trugschluss!?


Diese freie Entscheidung ist nämlich gar nicht frei!


Unsere Meinung, Ideale, Wertvorstellungen, Verständnis von Gut und Böse und auch Schönheit und Optik, einfach alles, wird von dem Umfeld, dem Land in dem wir aufwachsen, der Kultur in der wir leben, der Religion, dem Bildungsstand, unserem direkten Umfeld, wie Familie und Freunde, der sozialen Schicht, der wir angehören und nicht zuletzt, sondern sehr stark, von den Medien, die uns unbewusst beeinflussen, geprägt.


Es ist ein bisschen provokant, aber ein Mädchen, das im Krieg aufwächst, macht sich sicherlich keine Gedanken über ihre Optik. Ein Mädchen in einem "armen" Land weiß vielleicht noch nicht mal, dass es Schönheitsoperationen gibt.

Sind viele Menschen im Umfeld operiert, wird auch das Mädchen/die Frau, die in diesem Umfeld aufwächst, es als normal empfinden, sich operieren zu lassen. Genau so wie ein Kind, das in einem multikulturellen oder queeren Haushalt aufwächst, sich nie die Frage stellt, warum ein Elternteil eine andere Hautfarbe hat oder Sprache spricht oder warum Mama und Mama/Papa und Papa, sie in den Kindergarten bringen und nicht Mama und Papa, oder einer davon.


Wann fängt man also an und stellt fest, dass es Unterschiede gibt?

Wann definieren wir uns?

Wann vergleichen wir uns?


Glück kann nicht von der Körbchengröße oder sonstigen optischen Attributen des vermeintlich weiblichen Körpers abhängen.


Wann und womit beginnt also diese Unzufriedenheit?

Ziemlich früh sogar!


Der Mensch kategorisiert/vergleicht von Natur aus, ein überlebenswichtiger Mechanismus, der oft mit Imitation einhergeht. Als Baby orientiert man sich an dem Verhalten der Person, die einen betreut. Wer hat sein Kind nicht schon einmal dabei beobachtet, wie es Dinge imitiert, die wir zuvor gemacht haben? Und wir alle fördern das. Ergo müssen wir darauf achten was imitiert werden soll.


Willst du das rote oder das blaue T-Shirt?

Guck mal, Lisa ist viel größer als du?

Bei Rot steht man, bei Grün läuft man!


Die Körbchengröße ist die unnützeste Körpermaßangabe, die wir Frauen zur Verfügung haben, wir alle kennen das Dilemma BH-Kauf!!!

Kategorisieren/Vergleichen per se ist ja nichts Negatives, sondern auch notwendig, aber wo zieht man die Grenze? Sollten wir nicht die Grenze da ziehen, wo es keinen Vorteil hat, zu vergleichen?!

Ein Beispiel: Unsere Haare werden nicht automatisch länger, wenn sie andere kurz tragen, die cm bleiben gleich! Wir werden nicht dünner, wenn andere dicker werden, die Zahl auf der Waage bleibt gleich! Wir werden nicht größer, wenn andere kleiner werden.

Der Punkt ist doch, gehen wir in den Vergleich, sind wir nie "genug".


Wir sind entweder:

zu dünn/dick

zu groß/klein

zu weiblich/männlich

nicht weiblich/männlich genug

zu laut/leise

zu dumm/schlau

zu reich/arm

zu hellhäutig/dunkelhäutig

overdressed/underdressed

in/out

zu bunt/farblos

zu schnell/langsam

zu wenig/viel Erfahrung

zu jung/alt

zu sexy/ bieder

zu sehr Hausfrau/Karrierefrau

zu dominant/devot

zu aufgeschlossen /schüchtern

etc.



Wir können es nie jedem recht machen, also sollten wir auch aufhören, uns selbst damit das Leben unnötig schwer zu machen. Die einzige Person, der wir es recht machen sollten, sind wir selbst. Und hier sollte man sich kritisch hinterfragen, warum man diese Veränderungen anstrebt.

Was vielen noch nicht bewusst zu sein scheint, ist, dass das Bild der Frau weltweit sehr unterschiedlich ist und die Geschichte zeigt, dass es sich im stetigen Wandel befindet. Was die Geschichte auch zeigt, ist, dass Schönheitsideale oft nicht mehr sind als Ideale. Ideale, die nicht der weiblichen Anatomie entsprechen und somit durch künstliche „Hilfen“ hervorgerufen werden müssen.

Kluge Marketingstrategien von Konzernen, denen es um Ihr Geld und nicht um Ihr Glück geht. Wären wir zufrieden, würden ganze Branchen nichts mehr verkaufen. Zudem werden Trends nicht das erste Mal als gesundheitsschädlich aufgedeckt.


Wir sind alle Frauen, warum sollen wir uns vergleichen, neidisch sein, niedermachen, anstatt uns gegenseitig zu unterstützen, miteinander zu feiern und uns zu stärken?!

Wir sind mehr als Brüste/Körbchengröße, mehr als unser vergängliches Aussehen! Wir haben Familie, Freunde und Partner, die uns nicht wegen unserer Brüste lieben, oder?!


Was braucht man mehr?

Das ist eine ganz ernst gemeinte Frage: Welche Vorteile haben Sie mit Implantaten?

Diese Veränderung von innen kommt nicht einfach, sie ist eine bewusste Entscheidung.

Wir werden nicht mehr geliebt, wenn wir uns optimieren. Irgend jemand findet immer etwas hässlich oder unschön.

Der schönste Körper macht eine Beziehung nicht besser, wenn der Charakter nicht okay ist. Es ist das Vertrauen, das uns in intimen Situationen fallen lässt.


Natürlich spielt Attraktivität eine Rolle, aber sie ist nicht alles und ein biochemischer Prozess, den wir gar nicht beeinflussen können. Der optische Traumkörper könnte vor uns stehen, aber wenn man ihn nicht riechen kann, würde niemals etwas Längerfristiges daraus entstehen.

Würden Sie Ihren Partnern fallen lassen wenn er nicht mehr Ihren optischen Präferenzen entspricht, aber der Charakter perfekt passt?


Was bleibt noch?

Der Vergleich mit anderen Frauen. Was haben wir denn bitte davon? Es gibt immer jemanden, den man um sein Aussehen beneiden könnte und auch immer jemanden, den man nicht hübscher findet als sich selbst. So what?!


Geht es im Leben nicht darum, glücklich oder zufrieden zu sein?

Manche wollen die Welt bereisen. Braucht man dafür Implantate? Andere wollen Karriere machen. Braucht man dafür Implantate? Andere wünschen sich Kinder. Braucht man dafür Implantate? Andere wollen Spaß haben, tanzen oder sonst etwas. Braucht man dafür Implantate?

etc...

Die Antwort ist immer "Nein!"


Aber was Sie dafür definitiv brauchen ist Gesundheit und diese kann Ihnen von Brustimplantaten aus Silikon und Kochsalz genommen werden.


Es ist, als spielen Sie im Kasino, die Bank (das Kasino/der Implantathersteller) gewinnt immer!


Dass wir mit unserem Aussehen nicht zufrieden sind, hat andere Wurzeln, zum Großteil mediale und an den anderen kann man arbeiten, aber das tut weh. Der Weg zur Selbstliebe ist auch nicht in ein paar Monaten gegangen, eigentlich hört er nie auf. Man muss sich immer daran erinnern, dass der Vergleich nicht förderlich ist und woher dieses mangelnde Selbstbild kommt.

Legen Sie den Fokus auf etwas, das Ihnen Mehrwert gibt (Kinder, Hobbys, etc.) Es sind kleine Schritte zu gehen, es ist ein Prozess.

Man sollte auch nicht gleich das größte optische "Manko" (aus eigener Sicht) in Angriff nehmen und bedenken Sie:

Eine Frau erreicht vielleicht schneller ihr Wohlfühlgewicht als die Akzeptanz ihrer Brüste und die andere hat vielleicht genau den umgekehrten Erfolg. Es ist ein harter Weg, doch wenn man diesen hinter sich gelassen hat, ist das Leben so viel schöner, einfacher und macht mehr Spaß. Es lohnt sich!


© Véronique Schreiter



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